Zur Pfarrversammlung am 19.09.2023 hatte die Kirchengemeinde St. Matthias ins Pfarrzentrum St. Michael nach Waldniel eingeladen. Bereits im letzten Jahr wurde die Pfarrversammlung allen interessierten Gemeindemitgliedern angeboten und damals wurde vereinbart, dass jährlich im Rahmen einer solchen Veranstaltung über Neuerungen und Änderungen im kirchlichen Bereich berichtet werden und ein Austausch mit den Gemeindemitgliedern stattfinden sollte.
Pastor Quadflieg führte in die Veranstaltung ein.
Folgende Themen wurden behandelt:
Pastorale Räume - Kirchenaustritte - Energiemanagement - Friedhöfe
„Menschen, die heute ganz anders leben, brauchen eine ganz andere Kirche“, so Bischof Helmut Dieser. Dazu gehört ein radikaler Kultur- und Haltungswandel.
Diesen vollzieht das Bistum Aachen konsequent im synodalen Gesprächs- und Veränderungsprozess „Heute bei dir“.
Der Beschluss des Synodalkreises sieht folgendes vor:
Gliederung des Bistums in 8-13 XXL-Pfarren ab 2028 mit ca. 100 Kirchengemeinden (aktuell 326) in 50 pastoralen Räumen.
Zuschnitte der Pastoralen Räume bis Ende Dezember 2023.
Trotz Bedenken und offener Fragen bei den kirchlichen Gremien vor Ort müssen wir uns gemeinsam auf den Weg machen,
um Kirche von Morgen zu werden.
Das zeigen die Entwicklungen in Kirche von Heute:
steigende Kirchenaustritte und damit sinkende Kirchensteuereinnahmen, weniger Priester, weniger pastorales Personal.
Wichtig herauszustellen sind an dieser Stelle die „Orte von Kirche“,
die es bei uns in St. Matthias schon gibt (Kinder- und Jugendarbeit, Schulpastoral, Kommunionvorbereitung, Firmvorbereitung, Chorleben, Pilgern uvm.), wo aber noch viele Möglichkeiten sind,
neue Orte zu bilden.
Die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) hat die Kirchenstatistik für das Jahr 2022 veröffentlicht. Demnach sind im vergangenen Jahr 522.652 Mitglieder aus der Katholischen Kirche ausgetreten,
so viele wie noch nie.
Die Gründe sind sehr unterschiedlich:
Unzufriedenheit mit Kirche (55,5 %), Kirchensteuer (28,7 %)
Glauben nicht mehr an Gott (11,8 %), Sonstiges (4,0 %)
Auch in St. Matthias sind die Austritte deutlich gestiegen:
2013 = 43 Austritte, 2020 = 88 Austritte (1. Coronajahr)
2022 = 213 Austritte, 2023 = 92 Austritte (bis 30.06.2023)
Gelingt es nicht, den Ausfällen mit neuen Einnahmequellen entgegenzusteuern, sind Kürzungen unausweichlich.
Welche Wege kann Kirche vor Ort gehen, um diese zu erschließen?
Eindrücke aus der „Dennoch-Konferenz“ in Hannover
Gabi Lika, Pfarramtssekretärin, gab an dieser Stelle kurze Einblicke in die „Dennoch-Konferenz“, die im September in Hannover stattfand. Inhalt dieser Konferenz war, warum Kirche noch relevant ist und was wir für eine zukunftsfähige Kirche brauchen.
"Dennoch"
Bevor ich Sie in unsere Erfahrungen vom Wochenende mitnehme, möchte ich Sie mitnehmen an den See Tiberias, wo der auferstandene Jesus den Fischern ein Rezept mitgibt:
Er aber sagte zu Ihnen: „Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus und Ihr werdet etwas finden. Sie warfen das Netz aus und konnten es nicht wieder einholen, so voller Fische war es.“ (Joh.21,6)
Die Jünger sind wieder im Alltag angekommen. Die Arbeit hat sie wieder. Der auferstandene Herr ist ihnen zwar begegnet und hat ihnen den Heili-gen Geist zugesprochen, doch schon ein paar Tage nach seiner Auferstehung scheint alles wieder beim Alten zu sein. Frustration macht sich angesichts der leeren Netze breit. Am frühen Morgen, im Licht der aufgehenden Sonne, steht der Auferstandene am Ufer. Er ermutigt die Jünger, nicht aufzugeben, sondern weiterzumachen, auch wenn dies noch so sinnlos erscheint. Misserfolge und Niederlagen gehören zum Leben dazu, auch unsere Netze sind manchmal leer. Doch wenn wir Jesus am Ufer unseres Lebens erkennen und seinem Rat folgen, dann dürfen wir sicher sein, dass alle Mühen und Anstrengungen nicht vergeblich sind. Wer auf ihn vertraut, und nicht resigniert, der wird einmal volle Netze einfahren.
So waren die Begrüßungsworte auf der „Dennoch–Konferenz“ in Han-nover vom 15.–17.09.2023. Gemeinsam mit Diakon Karl Aymanns und Nicola Raßmes ging ich an diesem Wochenende der Frage nach, warum Kirche noch relevant ist und was wir für eine zukunftsfähige Kirche brauchen. Es ging um Vernetzung für einen Aufbruch in der Kirche.
Mit insgesamt 520 weiteren Teilnehmer*innen aus über zehn Ländern wur-de ergründet, warum Kirche noch relevant ist für die Gesellschaft, warum wir uns noch engagieren und was wir für eine zukunftsfähige Kirche brauchen.
Im Einzelnen ging es um Inspiration sowie neue Erkenntnisse für unsere Arbeit vor Ort zur Kirchenentwicklung. Gleichzeitig konnten wir von und mit anderen Teilnehmenden lernen, wie kirchlicher Aufbruch gelingen kann.
Neben dem Austausch in Kleingruppen, Vorträgen und geistlichen Impulsen standen insgesamt 25 Workshops zu Themen wie
„Glaubenskommunikation“, „Visionsentwicklung“, „Urbanes Kirchsein“, „Immobilien als Chance“
und „Synodalität in der Pfarrei“ auf dem Programm.
Vorab betonte Dr. Christian Hennecke vom Bistum Hildesheim in seiner Einführung,
dass es unabdingbar sei, mit einer Offenheit für die Gegenwart radikal anzunehmen was ist, statt daran zu denken, was früher war und stets zu vergleichen.
In den Workshops erhielten die Haupt- und Ehrenamtlichen Anregungen, wie Kirche neu gedacht werden kann, setzten sich mit Evaluationsmetho-den für pastorale Angebote auseinander und lernten unter anderem Werkzeuge für pastorale Innovationsarbeit kennen.
Die Überzeugung, dass Kirche andere, zeitgemäße Ausdrucksformen braucht und neue Angebote ausprobiert werden müssen, wurde im Rahmen der Konferenz einmal mehr verstärkt. Der Austausch hat zudem gezeigt: Wir sind nicht alleine unterwegs. Dieses Gefühl des gemeinsamen Miteinanders und die ansteckende Stimmung des Aufbruchs, die in Hannover zu spüren war, nehmen wir „Schwalmtaler“ mit für unser Wirken in der Kirchenentwicklung.
Natürlich sind wir gerade erst wieder angekommen und benötigen eine große Unterstützung, um die Dinge umzusetzen. Aber wir sind zuversichtlich, dass sich das Eine oder Andere bei uns auch umsetzen lässt.
Seine persönliche Hoffnung mit Blick auf das Nachwirken der „Dennoch.-Konferenz“ fasste der Hildesheimer Bischof, Dr. Heiner Wilmer, beim Abschlussgottesdienst wie folgt zusammen: „Ich erhoffe mir, dass die Teilneh-menden Energie, Lust, Leidenschaft, Freude am Glauben, Freude aneinan-der und ein größeres Netzwerk mitnehmen, aber vor allem eine innere Tiefe mit mehr Empathie, Demut, Mut und einer großen Gelassenheit in Gott.“
In diesem Sinne bleibt mir nur noch zu sagen: Werfen wir die Netze auf der anderen Seite des Bootes aus, und wir werden etwas finden.
Gabi Lika
Bereits im letzten Winter haben wir aufgrund der Energieknappheit und der Energieverteuerung Einsparmaßnahmen umgesetzt. Das werden wir auch im kommenden Winter - mit Augenmaß - fortführen.
Auch die Bestattungskultur befindet sich im Wandel. Urnenbestattungen machen inzwischen bundesweit mehr als 70 % aus. Das spiegelt sich auch auf unseren Friedhöfen wider:
2022: 37 Erdbestattungen (35,6 %) und 67 Urnenbestattungen (64,4 %) 2021: 46 Erdbestattungen (43 %) und 61 Urnenbestattungen (57%)
Auf allen Friedhöfen in kirchlicher Trägerschaft, also in St. Michael Wald-niel, St. Georg Amern und St. Jakobus Lüttelforst können Verstorbene aller Konfessionen oder ohne Konfession beigesetzt werden, auch auswärtige Personen. Auf allen unseren Friedhöfen besteht bei Erdbe-stattungen eine Sargpflicht.
Reservierungen eines Wahlgrabes zu Lebzeiten sind möglich.
Pflegefreie Grabstätten sind gefragter denn je.
Auf allen Friedhöfen gibt es pflegefreie Grabstätten.
Folgende Maßnahmen wurden auf den kircheneigenen Friedhöfen
durchgeführt:
Baumbestattungen waren auf dem Waldnieler und Amerner Friedhof bereits möglich. In Lüttelforst wurde ein
Baumgrabfeld für Urnenbeisetzungen errichtet.
Erneuerung der Rasenflächen an den pflegefreien Grabfeldern.
Weitere Standorte für Bänke.
Pflasterarbeiten an den Wegen auf den Friedhöfen St. Georg in Amern und St. Michael in Waldniel.
Für Trauerfeiern in der Waldnieler Friedhofskapelle wurden Heizstrahler montiert.
Zur Beisetzung von Urnen in einem ökologischen Baumgarten wurden auf dem Friedhof St. Georg in Amern Obst- und Laubbäume gepflanzt.
Es werden folgende Baumgrabstätten angeboten:
Gemeinschaftsbäume (Trauerweide und Ahorn „Cleveland“)
Freundschafts- und Familienbäume (Ahorn „Emerald Queen“,
Birke, Ulme, Apfelbaum, Birnenbaum oder Kirschbaum
In diesem Jahr wurden drei Gemeindemitglieder zu Begräbnisleitern
ausgebildet. Sie können Trauerfeiern und Beisetzungen
in allen Ortsteilen durchführen.
Sollten Sie jetzt nach dem Lesen dieses Beitrages noch Fragen oder Anregungen haben, melden Sie sich gerne im Pfarrbüro.