Geschichte der Gemeinde St. Anton

St.Anton.jpg (c) St. Matthias Schwalmtal

Ein Everard von Amern (Ambre) wird 1163 und 1167 als Zeuge in Urkunden des Erzbischofs Reinald von Dassel (1159-1167) genannt, als es zu Gütererwerbungen des Erzbistums in unserer Gegend kam. Zu dieser Zeit waren die Herren von Amern die vornehmsten Grundherren in unserer Gemeinde. Der Name des Geschlechts war schon bekannt, ehe sie selbst am Ort fassbar werden. Sei dem 8./9. Jahrhundert gingen einige Sippen dazu über auf ihrem Privatbesitz Kirchen oder Kapellen zu errichten, die sie mit den notwendigen Einkünften für die Offiziaten versahen (sog. Eigenkirchen). Das Geschlecht besaß den Kirchenfundus, das Recht zur Einsetzung des Kircheninhabers, sowie das Patronatsrecht.

 

Zwischen 1255 und 1273 war der Kölner Domkapitular Wilhelm von Amern, der auch Stifter der St. Jakobus Kapelle in Lüttelforst war,  Inhaber der Pfarrstelle. Wilhelm sprach sich für eine Trennung der Kirche in Lüttelforst von der Pfarre St. Anton aus. In der entsprechenden Urkunde ist auch der Name von Wilhelms Stellvertreter Gerardus erwähnt. Die Brüder des Wilhelm waren Heinrich de Ambre, Herr von Oberamern, und Walter de Ambre, Herr von Niederamern.

1267 verkaufte Arnold von Nierderamern, Sohn des Walter, das Patronat der Kirche von Niederamern (ambre inferior), Bistum Lüttich, mit der Kapelle in Lüttelforst der Kirche Xanten. Der Besitz bestand aus 53 Morgen Ackerland, 40 Morgen Wald und 375 Morgen Zehntland. Dieses Land wurde im wesentlichen von Hörigen bebaut. 1273 verzichtete Wilhelm auf die Pfarrstelle und bat das Kapitel in Xanten einen geeigneten Nachfolger zu bestellen. Dadurch verloren die Herren von Nieramern den Einfluß auf die Pfarre. Seit 1280 begann der langsame Abstieg der Herren von Amern, der sie wahrscheinlich zu Lehnsmännern des gelderischen Hofes werden ließ.

1341 wurde Amern St. Anton dem Xantener Stift inkorporiert.

Im Jahre 1490 erfolgte die Grundsteinlegung der bestehenden Kirche, auf die ein Gedenkstein am Südportal hinweist. Die Inschrift lautet ins heutige Deutsch übersetzt. „Anno Domini 1490 und eins legte Wilhelm in der Linde und Lisbeth den ersten Stein, da war es also gestellt, dass ein Malter Roggen 7 ½  Gulden galt. „ (Weitere Informationen)

Im 16. Jh. erhielt der Jülicher Herzog ein Mitrecht an der Kollatur. 1533 hatte die Kirche einen Maria-Magdalena- und einen Katharinaaltar. Die Pfarre gehörte zum Dekanat Wassenberg.

1804 wurde sie von Bischof Mark Anton Berdolet bei der Organisation der Diözese Aachen dem Kanton Bracht zugeschrieben (Lüttelforst hatte inzwischen alle Pfarrechte erhalten). Dülken war Hauptpfarre in diesem Kanton. 1837 ging der Kanton in das Dekanat Kempen, Bistum Münster auf. Mit dem 1. Januar 1927 wurde von diesem Dekanat das neue Dekanat Dülken abgetrennt, wozu Amern gehörte bis zur neuen Dekanatsordnung unseres Bistums. Seit dem 23. August 1973 ist Amern St. Anton Pfarre im Dekanat Brüggen-Schwalmtal, 1993 umbenannt in Dekanat Schwalmtal.

Bis ins 20. Jh. Hinein war Amern St. Anton Ziel einer Wallfahrt zum hl. Antonius.

Seit 1990 werden die sechs Pfarren des Pfarrverbandes Schwalmtal von Pfarrer Karl-Wilhelm Koerschgens und Wilhelm Kursawa solidarisch geleitet. Seit 2002 und der Verabschiedung von Pfarrer Koerschgens in den Ruhestand ist Thorsten Aymanns Pfarrer in der Gemeinschaft der Gemeinden Schwalmtal.

Seit dem 01.01.2010 gehört die Gemeinde St. Anton zur katholischen Kirchengemeinde St. Matthias in Schwalmtal, zu der die sechs Schwalmtaler Gemeinden fusioniert wurden.