St. Georg

georg_bild (c) St. Matthias Schwalmtal

In einem See in der Nähe Silena hauste ein schrecklicher Drache. Wo er hintrat, verwüstete er Felder und Wiesen. Auch den mutigsten Kriegern gelang es nicht, das Tier zu töten. Um den Drachen zu besänftigen, beschlossen die verzweifelten Menschen, ihm jeden Tag zwei Schafe vorzuwerfen. Doch die Schafe waren bald aufgefressen und die Gier des Tieres wurde immer größer. Es forderte Menschenopfer. „Wenn wir ihm nicht zu Willen sind, wird das Tier in die Stadt eindringen und sie zerstören“, fürchteten die Bewohner. Die Opfer wurden durch das Los bestimmt. Eines Tages traf das Los die einzige Tochter des Königs. „Nehmt die Hälfte meines Reiches, aber lasst mir mein Kind“, bat der König. „Das hilft uns nichts“, sagten die Leute. „Auch du sollst dich an unsere Abmachung halten, sonst werden wir uns rächen.“ Aus Erbarmen gewährten sie dem König acht Tage Zeit, um von seiner Tochter Abschied zu nehmen. Nach dieser Zeit ließ der König die Prinzessin mit den schönsten Kleidern schmücken und führte sie vor die Tore der Stadt. Als das Mädchen allein zum See lief, kam ihr ein fremder Ritter auf einem braunen Pferd entgegen. Es war Georg. „Warum weinst du?“ fragte er. „Ich muss sterben“, antwortete die Prinzessin. „Ein schrecklicher Drache bedroht uns. Fliehe.“ Doch Georg zeigte keine Angst. „Ich will versuchen dich zu retten“, sagte er. In diesem Augenblick fing das Wasser an zu brodeln und zu schäumen. Aus den Wellen stieg der Drache ans Ufer. Georg ritt ihm entgegen und bevor er sich wehren konnte, erstach er ihn mit seiner Lanze. Der König und das Volk, die alles aus der Ferne mit angesehen hatten, jubelten dem Ritter zu. Aber Georg sagte: „Gott hat mir die Kraft geschenkt, euch von dem Drachen zu erlösen. Nicht mir, sondern ihm müsst ihr danken.“ Der König belohnte Georg mit Gold, Silber und Edelsteinen. Georg verteilte die Schätze unter die Armen der Stadt und kehrte in seine Heimat zurück.