Pfarrei St. Matthias Schwalmtal

Dr. Achim Besgen… … und die etwas unbekannteren Ereignisse seines Lebens

Besgen (c) Dr. Besgen
Besgen
Datum:
So. 18. Aug. 2024
Von:
Ela Kursawa

Vor knapp 100 Jahren kam der kleine Achim
zur Welt. Das kleine Baby hatte eine große
Schwester, einen großen Bruder und sollte noch
eine kleinere Schwester bekommen. Sie haben
gespielt, wie die Kinder Anfang des 20. Jahrhunderts
so spielten: mit dem Ball, gerne auch Hinkelkästchen
und mit Murmeln.
Als er 8 Jahre alt war, verstarb seine Mutter - ein schlimmer Einschnitt in
seinem Leben.
Für Achim gab es die Möglichkeit, in einem Kinderheim in Wuppertal bei
einer Tante aufzuwachsen, was ihm erlaubte, am Gymnasium später das
Abitur zu machen. Voll Dankbarkeit schaut er auf die Zeit zurück, denn die
Kinder und Jugendlichen bekamen hier alles, was sie brauchten.
Er lernte Klavier, war darin durchaus begabt und bedauert es heute ein wenig,
diese Fähigkeit nicht weiter ausgebaut zu haben - ein Gefühl, das er
sicher mit vielen Menschen teilt....
Das Einzige, was in der Zeit ein wenig fehlte war persönliche Zuwendung,
die in einer so großen Organisation schwierig war.
Direkt nach dem Abitur musste er mit 19 in den Krieg. Eigentlich wollte er
Medizin studieren, aber es sollte anders kommen: In einer Nachtwache, in
der er alleine über den Sinn des Lebens und den Unsinn des Krieges nachdachte,
keimte in ihm der Gedanke, Priester zu werden. Es sollte ihn noch
eine längere Zeit beschäftigen. Dabei stellte er sich immer wieder die
Sinnfrage, die für ihn letztlich den Glauben an Gott ausmachte.
Als er dann nach einem Bauchschuss am 1. Dezember 1944 regulär als
wehruntauglich entlassen wurde, begann sein Weg, den viele von uns kennen.
Seit fast 70 Jahren lebt er nun mit uns in Schwalmtal, hat organisatorisch,
pädagogisch und seelsorgerisch gearbeitet. 22 Jahre hat er das Gymnasium
in Waldniel geleitet. Er hat uns immer wieder mit seinen Predigten
fasziniert. 195 Mal hat er im Bistum Aachen die Firmung gespendet.
Der Mensch war ihm wichtig. Nach ihm wurde die Aula unseres Gymnasiums
benannt und er ist Ehrenbürger der Gemeinde Schwalmtal.
Ja, es ehrt ihn, aber er hebt nicht ab.
Wenn man ihn nach seinem Lebensmotto fragt, so sind das in der Hauptsache
zwei Begriffe, die er über sein Leben stellt: Zufriedenheit und
Dankbarkeit. Und so hat er - wie er mir sagte - keine Wünsche mehr offen.
Den Himmel stellt er sich vor als einen Zustand der Geborgenheit und des
Aufgehobenseins in Gott.
Über die Frage, wie das genau aussieht, denkt er nicht weiter nach.
Vielleicht fühlt er bei dem Gedanken wieder wie der kleine Achim, der sich
angenommen und geliebt weiß, der die Zuwendung bekommt,
die ihn glücklich sein lässt.
Ela Kursawa