Der Maler Peter Heinrich Windhausen aus Kirspelwaldniel (1832 – 1903)
Peter Heinrich Windhausen, ein Sohn der heutigen Gemeinde Schwalmtal, dem wir auch in Waldniel eine Reihe herausragender religiöser Kunstwerke verdanken, war in seiner Heimat lange Zeit nahezu vergessen. Nur wenige Interessierte wussten noch von seiner Existenz. Dagegen sind er und seine Nachkommen in Roermond und Umgebung auch heute noch sehr bekannt und geschätzt.
Peter Heinrich Windhausen wurde am 21. September 1832in Kirspelwaldniel, Haus Nummer 24, geboren. Seine Eltern, Johann Heinrich Windhausen und Maria Catharina Sartingen waren Ackersleute, also Bauern. Er war das erste von 9 Kindern. Somit wuchs er in einer für die damalige Zeit typischen bäuerlichen Großfamilie auf. Viele Kinder, die auf dem Bauernhof mitarbeiten mussten, sicherten den Familienunterhalt und waren gleichzeitig eine „Altersversorgung“ für die Eltern.
1856 begann er eine Ausbildung an der Kunstakademie In Düsseldorf. Dort wurden ihm eine gute Anlage, also hohes Talent bescheinigt. Zudem sei sein Fleiß gut und auch sein Betragen. Doch zum Ende seines ersten Jahres in der Kunstakademie ereilte die Familie Windhausen ein schwerer Schicksalsschlag als am 5. Dezember 1856 der Vater Johann Heinrich starb. Möglicherweise war es der unerwartete Tod des Vaters und die damit eintretende wirtschaftlich schwierige Situation der Familie, jedenfalls schied er im 2. Quartal 1857 aus der Kunstakademie aus. Vielleicht war es auch seine Heirat mit Maria Susanna Aretz aus Kirspelwaldniel am 5. Mai 1857, die ihn zu diesem Schritt veranlasst hatte.Geboren am 11. August 1833 lebte auch sie mit Ihren Eltern, Matthias Jacob Aretz und Anna Maria Breuer, die beide von Beruf Weber waren, in bescheidenen Verhältnissen.
1854 war Anton Mömken als neuer katholischer Pfarrer nach Waldniel gekommen. Als der Kirchenvorstand am 22. August 1856 den Beschluss fasste, ein neues Pfarrhaus zu bauen, legte Pfarrer Mömken ein besonderes Augenmerk auf die Architektur.Er ließ sein Pfarrhaus als selbstbewusstes, repräsentatives Gebäude mit neugotischem Giebel errichten. 1859 bezog er das neue Pfarrhaus, und schon nach kurzer Zeit ließ er dort in zwei Räumen auf eigene Kosten von Peter Heinrich Windhausen die Wände mit religiösen Motiven verzieren.
Es muss für den jungen Künstler eine besondere Herausforderung gewesen sein, im schönsten und neuesten Gebäude seines Heimatortes sein Talent zu beweisen. Vielleicht wollte Pfarrer Mömken der jungen Familie, die sicher nicht auf Rosen gebettet war, mit diesem Auftrag auch nur helfen: Die Eltern beide aus ärmlichen Verhältnissen, der Vater ohne fertigen Berufsabschluss, dazu zwei kleine Kinder – das konnte leicht in eine soziale Katastrophe führen. Aber Peter Heinrich Windhausen nahm die Herausforderung an und er hat es allen gezeigt.
Aus dem Jahr 1862 ist noch ein Altarbild aus der ehemaligen Rochuskapelle in Waldniel überliefert. Es zeigt die beiden Figuren des heiligen Sebastian und des heiligen Rochus und hängt heute in der Turmhalle des Schwalmtaldomes. Sein gutes Verhältnis zum Pfarrer Mömken brachte ihn mit vielen Geistlichen zusammen, so dass erweit über die Grenzen von Waldniel hinaus als religiöser Maler bekannt wurde und zahlreiche Aufträge erhielt.
Die Repressalien gegen die kath. Kirche durch die preußische Regierung im Zusammenhang mit dem so genannten Kulturkampf hatten Auswirkungen auf die Auftragslage der religiösen Maler.Der allgemeine Niedergang der religiösen Kunst in Deutschland zwang auch Peter Heinrich Windhausen, sich neu zu orientieren. So entschied er sich 1873, mit seiner Familie nach Roermond umzusiedeln, das zur damaligen Zeit ein Zentrum christlicher Kunst war und somit wesentlich bessere Möglichkeiten für Künstler religiöser Werke bot. Dort schuf er sich ein eigenes Atelier, wo er später mit vier Söhnen seiner sechs Söhne den Grundstein für eine wahre Künstlerdynastie legte, die auch heute noch in 5. Generation künstlerisch tätig ist.
Viele Arbeiten, Altarbilder und Kreuzwege, sind in dieser Gemeinschaftsarbeit der Familie mit teils wechselnder Zusammensetzung entstanden. Kein anderes Atelier lieferte mehr Kreuzwege als das von Windhausen.
Als Peter Heinrich Windhausen am 22. Januar 1903 starb, konnte er mit Stolz auf ein erfülltes Leben zurück blicken in der Gewissheit, dass er das Fundament bereitet hatte für eine langwährende künstlerische Familientradition. Seine Werke und die seiner Nachkommen hängen in vielen Häusern, Kirchen und Museen diesseits und jenseits der deutsch-niederländischen Grenze.
Der Maler Peter Heinrich Windhausen aus Kirspelwaldniel - Teil 1 (Video 12)
Kreuzwege, Altarbilder, Porträts – es gibt kaum etwas, das Peter Heinrich Windhausen nicht geschaffen hat. Wer war dieser begnadete Künstler, den sein Lebensweg von Birgen über Waldniel nach Roermond verschlagen hat, wo er mit einigen seiner Söhne ein erfolgreiches und überregional bekanntes Atelier betrieben hat? Mit diesem und zwei weiteren Videos wollen wir den Sohn der heutigen Gemeinde Schwalmtal , dem wir auch in Waldniel eine Reihe herausragender religiöser Kunstwerke verdanken, aus dem Dunkel der Vergessenheit hervorholen.
Video 12