Gemeinde St. Michael Waldniel

Kirchenführer

Kirche St. Michael (c) Karl-Heinz Schroers

Kirchenführer durch den Schwalmtaldom

Nach einer rund 25jährigen Sammlung für das Baukapital wurde am 29. September 1878 der Grundstein für die neue Kirche St. Michael gelegt. Trotz mancher Schwierigkeiten durch den Kulturkampf entstand in knapp 5-jähriger Bauzeit nachden Plänen des Baumeisters Wiethase aus Köln das als Schwalmtaldom bekannte neugotische Gotteshaus mit kreuzförmigem Grundriss. Die feierliche Einweihung fand am 1. Mai 1883 statt.Da die Baukasse leer war wurde zunächst das Mobiliar aus der alten Kirche benutzt, das nach und nach durch das noch heute vorhandene ersetzt wurde.Daher zeigt sich St. Michael - bis auf die neuzeitlichen Inventarteile - heute genauso wie zur Zeit nach der Vollendung.

Für Besucher unserer Pfarrkirche liegen Kirchführer in den Sprachen:
Deutsch
Englisch
Französisch
Niederländisch
in der Kirche aus.


 

 

 

Die Altäre

Die drei neugotischen Altäre stammen aus niederrheinischen Werkstätten. Der Hochaltar (1892) aus der Werkstatt des Friedrich Kramer in Kempen, die beiden der hl. Gottesmutter (1898) und dem hl. Josef (1901) geweihten Seitenaltäre aus der Werkstatt des Ferdinand Langenberg in Goch.

Der Hochaltar zeigt eine breite Spannweite von Szenen aus dem alten Testament über die Geburt Jesu, seine Leidensgeschichte bis hin zur thronenden Dreifaltigkeit.


Der Marienaltar zeigt in der Hauptgruppe Maria als Himmelskönigin, die dem hl. Dominikus den Rosenkranz überreicht. In den Innenseiten der Flügel finden sich Darstellungen derVerkündigung des Engels sowie der Geburt Jesu im Stall zu Bethlehem.

Beim Josefsaltar sehen wir als Zentralgruppe den Tod des hl. Josef; auf den Innenseiten der Flügel eine Szene aus dem Stall zu Bethlehem wie Maria ihm den Neugeborenen übergibt sowie eine Familienszene mit Zimmermannsutensilien und dem Jesuskind, das mit einem Kreuz spielt.

Alle drei Altäre haben auf den Außenseiten der Flügel Gemälde des aus Waldniel stammenden Künstlers Peter Heinrich Windhausen, der wegen des Kulturkampfes 1872 nach Roermond auswanderte und dort zu großen Berühmtheit gelangte.

Der vorne im Chor stehende moderne Zelebrationsaltar ist ein Werk des Kölner Künstlers Egino Weinert.

Die Fenster

Aus Kostengründen waren alle Fensteröffnungen zunächst nur mit einer einfachen Verglasung geschlossen. Erst 1890 erhielt der Hauptchor eine Buntverglasung, hergestellt von der Glasmalerei Neuhauser, Dr. Jele & Co in Innsbruck. In den Jahren 1897 bis 1904 kamen weitere Buntglasfenster hinzu, und zwar für die Taufkapelle, die beiden Nebenchöre, das große Orgelfenster sowie ein Fenster über der Pièta-Gruppe. Diese Fenster stammten alle aus der heute noch existierenden Werkstatt Derix in Kevelaer. Leider wurden die Fenster der drei Chöre sowie das Fenster über der Pièta-Gruppe im 2. Weltkrieg zerstört. 1955 wurden die Chorfenster, die kleinen Medaillonfenster über dem Hauptportal sowie einige Obergadenfenster durch Walter Benner aus Aachen neu gestaltet.

Die Fenster im Hauptchor zeigen das große Weltgericht mit Gottvater als Weltenrichter und dem Erzengel Michael, der die Seelenwaage hält. Umgeben sind sie von Engeln, Propheten, Seligen, sowie Verdammten und ihren Dämonen.

Im Josefschor sehen wir Szenen aus dem Leben des hl. Josef aus dem Neuen Testament sowie solche des Josef aus dem Alten Testament.

Die Fenster des Marienchores zeigen Szenen aus dem Leben Mariens, den Sündenfall Adams und Evas, die Wurzel Jesse und Maria mit ihrem göttlichen Sohn.

Die Skulpturen

Die Dreiergruppe der heiligen Anna mit Maria und dem toten Jesus ist eine spätgotische Schnitzerei aus dem Ende des 15. Jahrhunderts. Hierbei handelt es sich um eine einzigartige Komposition, denn üblicherweise wird der tote Jesus nur mit seiner Mutter als Pièta dargestellt, während bei einer Anna-Selbdritt die Mutter Anna mit Maria und dem Jesuskind dargestellt werden.

Die beiden Figuren des hl. Sebastian und des hl. Rochus stammen ebenfalls aus der Zeit um das Jahr 1500.

Das barocke Kreuz in der Nähe des Zelebrationsaltars datiert aus der Zeit um 1680.

Die Madonna mit Kind und schwingendem Gewand ist eine barocke Arbeit des 18. Jahrhunderts. Die Pièta stammt von Ferdinand Langenberg, die Figuren des hl. Matthias und des Erzengels Michael wurden 1902 durch die St. Matthias-Bruderschaft bzw. durch die St. Michaels-Schützenbruderschaft gestiftet. Die Christusfigur dürfte auch in dieser Zeit entstanden sein.

Die Orgel

Sie ist ein Werk der Fa. Romano Seifert und Sohn in Kevelaer und wurde im Jahre 1967 aufgestellt.

Die Kanzel
Sie ist ein Werk des Kempener Holzschnitzers Friedrich Kramer. In ihren bildlichen und figürlichen Darstellungen zeigt sie ein breites theologisches Spektrum. Unter dem Kanzelkorb befinden sich Figuren der Propheten des Alten Testaments. Der Korb selbst zeigt Szenen aus den Neuen Testament mit Bezug auf die Verkündigung der frohen Botschaft. Getrennt sind die einzelnen Szenen durch kleine Figuren der vier großen Kirchenväter Ambrosius, Augustinus,Gregor und Hieronymus. Im Schalldeckel ist der hl. Geist als Taubedargestellt, während Jesus als der gute Hirte die Kanzelrückwand schmückt.

Der Kreuzweg

Er ist aus dem Jahre 1889 und wurde geschaffen von dem aus Waldniel stammenden, aber mittlerweile in Roermond lebenden Maler Peter Heinrich Windhausen.

Die Glocken

Das ursprünglich zur Kirche gehörende vierstimmige Geläut war im 2. Weltkrieg beschlagnahmt worden. Nur eine Glocke kehrte nach Kriegsende zurück. Im Jahre 1959 wurden die fehlenden drei Glocken neu gegossen, am 13. März 1960 geweiht und anschließend in den Turm hochgezogen.

Die Ausmalung

Im Jahre 1902 hatte unsere Kirche eine künstlerische Ausmalung erhalten, die jedoch bei einer Restaurierung in den 1950er Jahren übermalt worden war. Bei einer erneuten Restaurierung des Innenraumes in den Jahren 1980/83 wurde die ursprüngliche Bemalung wieder hergestellt.

Das moderne Inventar

Zelebrationsaltar, Sedilien, Ambo und Taufbecken sind Arbeiten des Kölner Künstlers Egino Weinert aus den 1950er Jahren.